Mittwoch, 20. August 2014

Schmarrele, Grantn und Bims - das isst Südtirol


















Dass der Südtiroler Wert auf sein leibliches Wohl legt, erkennt man nicht nur an  der Vielzahl der Gastronomiebetriebe und Geschäfte in unserem Land, sondern auch an der Fülle von unwiderstehlichen lukullischen Köstlichkeiten, die allemal eine Sünde wert sind. 

Aus diesem Grund entwickelt der Südtiroler auch unverwechselbare, eigenwillige Bezeichnungen, für diese Geschmacksoffenbarungen. Wo sonst gibt’s „Kieblmilch“, Schworzplentnen - Riebl“ und „a Schmarrele“?
Hier kommen die „Küchen-Basics“, um auf jeder Alm und Schutzhütte wie ein Insider zu bestellen!

Lassen Sie sich diese dialektalen Schmankerl auf der Zunge zergehen!


Gigger
Schepsns

Schworzplentn-Riebl











Schworzplentn-Riebl
Geröstel aus Buchweizenmehl und Milch (Rezept)
Schmarrele
Pfannkuchen in Stücke geteilt mit Zucker
Bitzlwossr
Kohlensäurehaltiges Mineralwasser
Bosniaggele
Kleines Roggenbrötchen
Schepsns
Lammbraten
Weimerlen
Sultaninen
Zuggerle
Bonbon
Tschottn
Quark
Brennsupp
Einfache Suppe aus Mehl und Wasser (Rezept)
Gelwurz
Karotte
Frigelesupp
Eiflockensuppe
Frseiln
Bohnen
Gigger
Hahn (oder Grillhähnchen)
Goggele
Ei
Trutr
Truthahn
Bockns
Ziegenbraten
Grantn
Preiselbeeren
Bims
Brot (belegtes Brot)
Zigori
Löwenzahn
Kracherle
Orangenlimonade (Aranciata)
Kniakiachl
Süsses Hefe-Gebäck (wird mit Grantnmarmelade gereicht)
Kieblmilch
Buttermilch
Orschmarterer
Saures Obst, verdauungsanregend
Da wo die guten Zutaten lagern


Bei den besonderen Veranstaltungstagen "Guats aus die Kuchltöpf afn Berg und in Tol" gibt's einiges davon zum Genießen ...

Dienstag, 19. August 2014

2x Wien hin und zurück - per pedes

Es gilt als sicher, dass Peter Mitterhofer in der Zeit von 1864 bis 1869 fünf Schreibmaschinenmodelle konstruierte. Das erste Modell (1864, "Die Mißlungene") befindet sich im Technischen Museum für Industrie und Gewerbe in Wien. Das zweite Modell wurde 1911 durch einen Zufall in einem Geheimfach am Dachboden des Peter Mitterhoferhauses in Partschins gefunden.

Das dritte Modell ist bis heute verschollen - mit jenem ist Peter Mitterhofer 1866 zu Fuß von Partschins nach Wien marschiert. Laut den gängigen Navigationssystemen sind dies für einen Weg 610 km. Zu Fuß ist der Hinmarsch in 126 Stunden zu bewältigen. Für den Hin- und Rückweg hat Peter Mitterhofer also 252 Stunden Gehzeit für 1220 km zurückgelegt.

Das vierte Modell ("Modell Meran") entstand, ausgestattet mit finanziellen Mitteln, nach seiner Rückkehr aus Wien. Die fünfte und letzte Schreibmaschine fertigte Peter Mitterhofer 1869 (Modell Wien). Er hegte die Absicht, eine einwandfrei funktionierende Schreibmaschine zu bauen. Er benötigte für dieses Modell viel mehr Zeit, als er dies im Subventionsgesuch von 1866 versprochen hatte.

Im Dezember 1869 ging er das zweite Mal zu Fuß von Partschins nach Wien. Erneut legt er 252 Stunden Fußmarsch für 1.220 km zurück. Belegt ist, dass Peter Mitterhofer am 13. Jänner 1870 für das "Modell Meran" 150 Gulden von Kaiser Franz Joseph erhalten hat. Diese fünfte Schreibmaschine kam in die Sammlung des Polytechnikums und geriet dort in Vergessenheit. Am 21. Juni 1910 wurde mit vielen anderen Objekten dem Technischen Museum in Wien eine Schreibmaschine mit der Bezeichnung "Alte Schreibmaschine unbekannter Herkunft, angeblich österreichisch", übergeben.

Der Beweis, dass es sich um das letzte Modell von Peter Mitterhofer handelte, wurde durch ein Schreiben Peter Mitterhofers an Ritter Franz Ferdinand von und zu Goldegg und Lindenburg (1798-1874), bewiesen. Der Schriftcharakter und die Buchstabenvergleiche in diesem maschinengeschriebenen Brief ließen keine Zweifel offen.

Peter Mitterhofer hat im Zuge dieser Entwicklung ein Gedicht verfasst. Hier der Original-Text:
1. Schreibmaschinen danken rechtig
ihren Ursprung in Meran
Achzehnhundert vierundsechzig
Sann sie da ein Zimmermann
Pflege schuf ihm ein Dekan

2. Dan als er von Meran wider
Nach Partschins zur Heimath kam
War sein Arbeit nicht wie früher
Er fing Schreibmaschinen an
Doch die Erste ihm mißlang
3. Und die zweite ließ schon hoffen
Das die Sache enstens geht
Aber Peter Mitterhofer
Hat beisammen erst ein Gfrött
Und sein Kasse schon beim Zett

4. Achzehnhundert sechsundsechzig
Nimt er nun die Schreibmaschin
Auf sein Rücken geht bedächtig
Hilfe ahnend bis nach Wien
Richtig fand er selbe drin

5. Dort bekam zweihundert Gulden
Er vom Staat als Subvention
Weil er hat zuerst erfunden
Diese Schreibmaschinen schon
Freidig nahm er diesen Lohn

6. Eilte heim und machte wider
Ein komplette Schreibmaschin
Klein und grose Buchstab Ziffer
Unterscheidungszeichen drin
Tragt auch diese bis nach Wien

7. Weil er einsah das Maschinen
Die die Schrift nur einfach zeign
Für die Pracktick gar nicht dienen
Sann er höher sie zu treibn
Einfach will ihn nicht mehr freien

8. Darum bot er sie als Kunststück
Zum Verkauf um jedes Geld
Kaufen für die Pollitechnik
Lästs der Kaiser, und er erhält
Hundertfünfzig Gulden Geld

Im Schreibmaschinenmuseum, welches in ehrendem Gedenken an Peter Mitterhofer, dem Erfinder der Schreibmaschine gewidmet ist, gibt's noch mehr Informationen und viele weitere Schreibmaschinen-Modelle.

Einblick in die damalige Zeit gibt auch der wöchentliche "Kulturelle Spaziergang durch Partschins, Rabland und Töll" am Montag und Dienstag.

Dienstag, 12. August 2014

Der Plapperstuan

Mitten im Dorf steht der Plapperstuan. Direkt an den Mauern des Schlerihauses, am Peter Mitterhofer Platz.

Wenn man ihn nicht kennt, geht man achtlos an ihm vorbei. Durch den Straßenbau ist er heute nur noch halb so groß, gemessen an der ursprünglichen Größe, nahm der Stein eine gewichtige Rolle im Dorfleben ein.

Warum Plapperstuan? Auf diesem Stein wurden zu früherer Zeit Informationen an die Bevölkerung vom Tal und vom Berg verbreitet. Meistens nach der Hl. Messe haben sich alle um den Plapperstuan versammelt und den neuesten Nachrichten gelauscht, die der Redner von diesem Stein aus verkündet hat.


Die Mitteilungen, so wurde überliefert, wurden von einem "Dorfgscheidn" übermittelt und reichten von wichtigen Ankündigungen bis zum letzten Klatsch und Tratsch.

Heute gibt es für die Verbreitung von Nachrichten und Informationen im Dorf den Zielerwind, die Informationsstellen des Tourismusvereins und die Gasthäuser. ;-)